2. Februar 2018
Gegen den Trend: Medien in Deutschland gewinnen an Vertrauen
Das laute Geschrei über Lügenpresse und Fake News hat Wirkung gezeigt. Allerdings nicht so, wie es die Medienkritiker aus der rechtspopulistischen Ecke gerne sehen würden. Der Langzeitstudie Medienvertrauen an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz zufolge, hat das Vertrauen in Medien aktuell nicht abgenommen, sondern es ist sogar leicht angestiegen. Besonders erwähnenswert: Der Prozentsatz an Bürgerinnen und Bürgern, die Medien „eher nicht“ oder „gar nicht“ vertrauen, ist um 5 Prozentpunkte gesunken – von 22 Prozent in 2016 auf 17 Prozent in 2017. In der Studie, die unter der Federführung von Tanjev Schultz – ehemals Süddeutsche Zeitung, jetzt Professor für Journalismus in Mainz – entstanden ist, sind weitere interessante Zahlen verborgen. Auf einen Blick:
Alles gut also? So leicht ist es nicht. Die Fragen (und Antwortmöglichkeiten) in der Studie sind auf einem sehr allgemeinen Niveau gehalten. Spannender wird es – ehrlich gesagt – im zweiten Teil der Umfrage. Dort wurde abgefragt, ob Medien die gesellschaftlichen Zustände anders darstellen, als die Menschen sie in ihrem persönlichen Umfeld vor Ort wahrnehmen. Die beunruhigende Zahl: 71 Prozent der Befragten gaben an, dass dies voll oder zumindest teilweise zutrifft. Und wir wissen aus vielen soziologischen Studien: Dort wo Lebenswelten anders wahrgenommen werden, beginnt der Pilz der Spaltung zu wachsen. Also, liebe Medien: Obacht – trotz optimistisch stimmender Zahlen.
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